Samstag, 14. April 2007

Ein Missverständnis, Herr Oettinger?


Foto rechts: Hans Filbinger auf seiner Rücktrittspressekonferenz am 7. August 1978
Diese Rede war nicht misszuverstehen, Herr Oettinger. Ihre Reaktion auf die Reaktion Ihrer Parteichefin Merkel ist ein weiterer Schlag ins Gesicht all jener, die sie mit Ihrer Rede verletzt haben. Was ist darin missverständlich, wenn Sie verneinen, dass der verstorbene Filbinger an schrecklichen Urteilen aktiv mitgewirkt hat, selbst als er bereits in Kriegsgefangenschaft war. Ich zitiere dazu aus faz.net:

Filbinger hatte 1978 einen Prozeß gegen Hochhuth vor dem Stuttgarter Landgericht angestrengt. Hochhuth durfte danach aber weiter behaupten, Filbinger sei als „Hitlers Marinerichter“ ein „furchtbarer Jurist“ gewesen und habe „sogar noch in britischer Gefangenschaft nach Hitlers Tod einen deutschen Soldaten mit Nazi-Gesetzen verfolgt“.
Der Matrose Walter Gröger hätte ohne Filbinger den Krieg wohl überlebt. Es gab in Deutschland mal eine wunderbare Liedermachertradition, zu der der leider in den 90ern an Stimmbandkrebs erkrankte Walter Mossmann gehörte. Walter Mossmann besang das Schicksal des Matrosen Walter Gröger im Jahr 1979. Einen Auszug könnt Ihr hier als mp3 hören. Das Gesamtwerk Walter Mossmann´s gibt´ s hier bei trikont.de.
Gerne hätte ich bei trikont.de die Vierer-CD bestellt, wenn das möglich wäre. Aber leider gibt´s keine Möglichkeit die CD samt sehr ausführlichem Booklet dort zu bestellten. So biete ich Euch die Bestellung bei amzon an:

Einer für den Abend

"Did Somebody Make a Fool Out of You?" fragt Tony Joe White, der Meister des Swamp-Blues, hier live nach.

Ich denke, mehr Blues als in diesem Stück geht wohl nicht mehr, oder? Mehr Sehnsucht auch nicht.

2:38 Minuten Tony Joe White unplugged.


Wiki des Tages oder wie wir wurden, was wir sind...

Bernt Engelmann starb heute vor 13 Jahren. Sein Tatsachenroman "Großes Bundesverdienstkreuz" beschreibt eindringlich und spannend, dass bei der Währungsreform in unserem Land eben nicht alle mit 40,- DM angefangen haben und dass es Netzwerke und Seilschaften von Alt-Nazis gab und gibt, die bis heute funktionieren. Aufschlussreich ist der Anhang des Buches, in dem sich so mancher wieder findet, den man dort nicht vermutet hätte wie z. B. Dr. Ries, den Ziehvater Helmut Kohls.

Zusammen mit Günter Wallraff schrieb er das Buch "Ihr da oben - wir da unten", das ich Euch genauso gerne empfehle.

Noch sechs Tage und es gibt noch Karten...

... für das Konzert meines Lieblingsmusikers Jackie Leven am kommenden Freitag, 20. April 2007, im Kieler Kulturforum.

Und wer nicht weiß, wie sich Jackie´s Music anhört, der kann sich ein Radiointerview mit zwei live gespielten Stücken aus dem schottischen Rundfunk hier als mp3 anhören oder herunter laden.

Eintritt: Vvk 14,30 € / AK 16 €. Karten auch unter www.ticketonline.de

Die taz-bremen schreibt zum Bremer Konzert:

Singer/Songwriter

Jackie Leven

Einer, den der Rock'n'Roll gerettet hat: Jackie Leven, durch manches Tal gewandert, mit der Band "Doll By Doll" zu Erfolg gekommen, nach deren Auflösung während der Arbeit an einem Solo-Album Opfer eines Überfalls, bei dem er beinahe erdrosselt worden wäre, seine Stimme zeitweilig verlor, zum Heroin flüchtete. Er entschied sich für das Überleben und blieb der Welt als Sänger und Komponist erhalten. Auf vielen Solo-Alben hat er seither Unmengen schöner Songs veröffentlicht. Rock-Songs irgendwie, durchaus eingängig. Sie tragen auch Spuren der Musik aus Levens schottischer Heimat, der er sich patriotisch verbunden fühlt. Aber darum geht es nicht unbedingt. Eher um eine elegische Haltung, die sich nicht an einem Ort festmachen lässt. Wenn er "Rainy Day Bergen Women" besingt, ist die Einsamkeit die des fahrenden Troubadours, egal, ob er sich in Norwegen, Schottland oder Regensburg herumtreibt. Ein Refugium samt Pferd hat sich Leven auf einer Farm in Hampshire eingerichtet. Aber die alte Unruh packt ihn dann und wann immer noch, und dann haut er einfach ab, um sich Tage später aus irgendeinem Pub wieder bei seinen Freunden zu melden. Nun macht er wieder in Bremen halt.


Sehen wir uns am nächsten Freitag?

Würden die Arbeiter etwas unternehmen, müssten die Unternehmer arbeiten...

Mit dieser zugegebenermaßen etwas schlichten Losung ging 1971 die Agit-Polit-Rockband "Floh de Cologne" auf Tour und sang das Lied "Die Luft gehört denen, die sie atmen".

Sie traten damit auch in Neumünster, meiner Heimatstadt auf, um im Wahlkampf die DKP zu unterstützen. Als damals 16jähriger riss ich die Eintrittskarten ab und durfte mich dafür später verantworten, denn davon haben Schlapphüte Bilder gemacht, die mir bei meiner Bewerbung in den öffentlichen Dienst vorgehalten wurden. Damals gab es den von Willy Brandt eingeführten Radikalenerlass, den wir Berufsverbot nannten.


Wegen des tollen Wetters, bei dem wir die Luft genießen sollten, der heutige Song für den also mit den Flöhen, den ich aus rechtlichen Gründen hier nicht einbetten darf, den Ihr aber mit diesem Link locker aufrufen könnt:

Die Luft gehört denen, die sie atmen


Gewerkschaft tut gut

In den Alltäglichen Wahrheiten war es zwei Tage lang ruhig, denn ich war im beschaulichen Vielank und habe dort an einer Klausurtagung meiner Gewerkschaft teilgenommen. Zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen haben wir uns ausgetauscht und beraten. Die zu lösenden Probleme sind ähnlich. Wir waren - das darf man wirklich so sagen - fleißig und haben Antworten auf die anstehenden Reformen bei der Bundespolizei und dem Zoll ausgearbeitet.

Wichtig für mich war natürlich, was wegen des "Gewerkschaftsverbotes durch die Hintertür" veranlasst worden ist. Mein Minister hat Post bekommen von meinem Vorsitzenden Konrad Freiberg. Die Solidarität meiner Kolleginnen und Kollegen während der Klausurtagung in Vielank tat gut und ihr werden Taten folgen, wenn der widerliche Erlass weiter gelten wird...