Dienstag, 5. Juni 2007

Einer für den Morgen

Der Skandal rund um den Medikamentenversuch von Pfizer in Nigeria macht mich richtig wütend.

Den Jahreswechsel 1995/1996 habe ich in Berlin-Kreuzberg auf einer afrikanischen Party verbracht. Das war sehr, sehr schön. Die Lebensfreude der Afrikaner hatte ich hautnah zuvor noch nicht erlebt. Auch ihre Musik kannte ich nur wenig. Doch diese Defizite wurden an diesem Sylvesterabend schnell beseitigt. Eine tolle Fete, an die ich heute noch gerne zurück denke.

Einen Eindruck von afrikanischer Popmusik könnt Ihr mit diesem Video bekommen, in dem Youssou N´Dour und Jim M´baye ihr Können eindrucksvoll demonstrieren. Für Euch und mich zur morgendlichen Erbauung hier also achteinhalb Minuten purer Lebensfreude!

Nur unethisch?

Wie reuters meldet, hat Nigeria den Pharmakonzern Pfizer auf knapp sieben Milliarden Dollar Schadenersatz verklagt. Hintergrund der Klage ist der Test eines nicht zugelassenen Medikamentes 1996 an Kindern während einer Meningitisepidimie. 15 Kinder sind damals gestorben.

Das damals getestete Medikament Trovan wurde 1998 vom Markt genommen, weil es hepatitische Schäden auslösen kann.

Ich empfehle Euch ausdrücklich auch diesen Artikel aus Wiki-News dazu. Die Sache als "unethisch" zu bezeichnen, ist wohl eine der übelsten verbalen Verniedlichungen des Jahres. Wie seht Ihr das?

Wiki des Tages

Um die Leser der Alltäglichen Wahrheiten nicht zu langweilen, verzichte ich darauf, die Übernahme des SPD-Parteivorsitzes durch Willy Brandt vor 41 Jahren in Zusammenhang mit Peer Steinbrück zu bringen. Das könnt Ihr auch ohne mich.

Auch den Ausbruch des 6-Tage-Krieges oder die Ermordung Robert Kennedys möchte ich Euch nicht näher bringen.

Stattdessen habe ich den Marshallplan zum heutigen Wiki des Tages erklärt, der heute vor 60 Jahren veröffentlicht wurde. Das Lesen des Artikels bei Wikipedia hat mich nun auch von den letzten Illusionen befreit, das Humanismus die Triebfeder dieses Wirtschaftsprogramms gewesen sein könnte. Knallhartes wirtschaftliches Kalkül lag der Sache zugrunde. Unseren Eltern, die seinerzeit vor dem Verhungern oder Erfrieren standen, war es sicherlich egal.