Dienstag, 9. Oktober 2007

Einer für den Morgen

Klar, dass ich am Morgen des 9. Oktober in Erinnerung an die erste Leipziger Montagsdemo auch an die wunderbaren Musiker der DDR denke. Allen voran hat sich "City" in mein musikalisches Herz eingebrannt. Ihr "Am Fenster", immerhin schon aus dem Jahr 1975 (!!!), ist auch heute noch ein Tanzflächenfüller auf Feten. Der Titel wurde bislang über 10 Millionen Mal verkauft und ist damit der größte musikalische Exportschlager der DDR. Hier für Euch und mich die Langversion von "Am Fenster" live gespielt von "City".



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Heute vor 200 Jahren endete in Preußen die Leibeigenschaft. Wer allerdings nun glaubt, dass humanistische Vorstellungen allein dafür ursächlich waren, irrt. Hans Graf zu Rantzau, der in England einen Feudalismus ohne Leibeigenschaft kennen gelernt hatte, wusste, dass der Ertrag und damit die Pacht deutlich höher ausfallen, wenn die Bauern nicht so lustlos auf den Acker ziehen.

Vor 18 Jahren: In Leipzig findet die erste große Montagsdemonstration mit ca. 70.000 Teilnehmern und damit die erste von Massen getragene Protestveranstaltung in der DDR seit 1953 statt. 70.000 Menschen nahmen in Leipzig daran teil. Diese Demo war nach anderen Montagsdemos der wirkliche Wendepunkt in der DDR. Die Parolen "Wir sind das Volk" und "Keine Gewalt" sorgten in der weltweiten Wahrnehmung dafür, dass sich niemand der Verantwortlichen traute, dagegen gewaltsam vorzugehen. Nach wie vor ist der in der DDR durch das Volk herbei geführte friedliche Wandel etwas, worauf wir Deutschen insgesamt stolz sein dürfen.

Der 9. Oktober ist ein Datum, das offensichtlich viel mit der Befreiung des einfachen Menschen zu tun hat. Vor 40 Jahren wurde Ernesto Rafael Guevara de la Serna, besser bekannt als Che Guevara erschossen.

Was vielen wohl nicht bekannt sein dürfte, ist, dass seine Ideologie durchaus nicht bei allen Linken beliebt war. Die orthodoxen Marxisten konnten mit seiner Idee vom neuen Menschen genau so wenig anfangen wie die Rechten. Der Mensch sollte die Vorstellung einer materiellen Vergütung, die er für eine getane Arbeit erhält, ablegen, und stattdessen sollte ihn allein die Tatsache befriedigen durch seine Arbeit etwas Neues geschaffen oder etwas Altes verbessert zu haben. Als Musterbeispiel für solch einen Menschen nahm Guevara die Guerillakrieger, mit denen er die Revolution auf Kuba durchführte: Sie hätten lediglich die Befreiung Kubas von der batistischen Diktatur gefordert und wären dafür sogar bereit gewesen ihr Leben zu opfern.

Mir fällt gerade ein, dass die SPD in ihr in Hamburg Ende Oktober zu verabschiedendes Programm den Begriff des demokratischen Sozialismus verankern will. Mann oh Mann! Sozialismus, wie haste Dir verändert!