Freitag, 22. Juni 2007

Fahren wie der Vatikan

Endlich! Der Vatikan hat 10 Gebote für´s Autofahren veröffentlicht, wie die WELT meldet. Darunter befinden sich so tolle wie diese:

Du sollst dich an Tempo-Limits halten.
Du sollst ein Auto nicht als Objekt der persönlichen Verherrlichung oder als Ort der Sünde benutzen.
In den "Richtlinien für eine pastorale Verhaltensweise auf der Straße" heißt es weiter: "Autos neigen dazu, die primitive Seite im Menschen zu wecken und erzeugen daher eher unschöne Ergebnisse".

Mehr als im Papamobil ist persönliche Verherrlichung doch nicht machbar, oder? Allerdings, dass Autos die primitive Seite im Menschen wecken, weiß man wohl nirgends besser als im katholischsten aller europäischen Länder, nämlich in Polen...

Dumm, dümmer, Kaczynski

Die Forderung der Kaczynskis, die Kriegstoten in die Stimmgewichtung des EU-Rates einzubeziehen und damit Polen auf eine fiktive Einwohnerzahl von 66 Millionen hoch zu rechnen, ist absurd und widerlich.

Mit derart provinziellem Denken hätte es die EU nie dazu gebracht, eine wirtschaftliche Stärke zu erreichen, die es verträgt, marode Wirtschaften wie z.B. die polnische so aufzubauen, dass massenweise Arbeitsplätze nach Polen ausgelagert werden konnten, sehr zum Leidwesen der davon betroffenen Westeuropäer. Wer also so viel Nutzen aus Europa zieht, sollte sich vielleicht auch einmal damit beschäftigen, wie und woher der Nutzen kommt. Diplomatische Unverschämtheiten bzw. Dummheiten wie die der Kaczynski-Brüder wird man dabei in der Kausalkette nicht entdecken.

Einer für den Morgen

Aus dem Jahr 1978 stammt diese Nummer. Die Anmoderation in der Sendung "Rockpop" spiegelt die Ratlosigkeit wieder, die man damals ob solcher Klänge aus Synthesizern hatte. Die deutsche Band Kraftwerk baute sich übrigens einen Teil ihrer Instrumente selbst. Ich habe die Band musikalisch im Schulunterricht kennen gelernt, als unser norwegischer Musiklehrer Age Corneliussen musikalische Muster erklärte und dazu ausgerechnet den Kontrast zwischen Jethro Tull und Kraftwerk bemühte. Damals hatte Kraftwerk mit dem Stück "Ruckzuck", das eigentlich nur aus einer Dreitonfolge bestand einen Hit in Deutschland. Zur gleichen Zeit war das Album "Living In The Past" von Jethro Tull erschienen. Wie Lehrer eben so sind, war das Einfache (Kraftwerk) schlecht und das aufwändig Gestaltete (Jethro Tull) wertvoll...

Wie auch immer. Die Band Kraftwerk wurde spätestens mit dem Stück "Autobahn" 1973 zum Trendsetter, wenn nicht gar zum Begründer des Elektropops. Hier für Euch und mich - auch zur Erinnerung an Konrad Zuse - das Stück "Wir sind die Roboter".



Wiki des Tages

Ob diese Zeilen oder das Internet samt unseren Computern überhaupt oder zumindest schon jetzt da wären, wenn heute vor 97 Jahren nicht Konrad Zuse geboren worden wäre, ist fraglich.

Nach seinem Ingenieurstudium war er als Statiker im Flugzeugbau tätig. Da die Berechnungen in der Flugstatik sehr monoton und mühselig waren, kam ihm die Idee, diese zu automatisieren. Das Resultat war der 1938 fertiggestellte, elektrisch angetriebene mechanische Rechner Z1 mit begrenzten Programmiermöglichkeiten, der die Befehle von Lochstreifen ablas. Der Z1 gilt als erster Computer überhaupt.

Die Folgemodelle wurde durchnummeriert bis zum Z25 im Jahre 1967. Auf Initiative von Bill Gates traf sich Konrad Zuse mit diesem auf der CeBIT 1995. Ebenfalls 1995 wurde er für sein Lebenswerk mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. In diesem Jahr wurde er auch Ehrenmitglied im Chaos Computer Club. Er wurde 2003 im ZDF auf Platz 15 der größten Deutschen gewählt. Am 18.12.1995 starb Konrad Zuse.